Tag-Archiv | Ralf Bugla

Besucher mit breiter Brust – Bezirksliga-Derby in Gemen: Aufsteiger kommt ins Rollen / Bugla hofft auf Lerneffekt

GEMEN. An das erste Nachbarschaftsduell der Saison (1:2 gegen Borken-Hoxfeld) hat Ralf Bugla, Coach des Fußball-Bezirksligisten Westfalia Gemen, nicht die besten Erinnerungen. Nervös agierten seine jungen Schützlinge, fahrig. „Die Jungs wollten es zu gut machen im Derby“, weiß Bugla. Das habe die eigene Elf 60 Minuten gelähmt.
Immerhin hofft Gemens Trainerfuchs (wechselt nach der Saison nach Vreden in die Westfalenliga und wird von Spielertrainer Georg Geers abgelöst), dass die Westfalia aus der Pleite seinerzeit gelernt hat und sich am Sonntag, 14.30 Uhr – zu Gast an der Jugendburg: Aufsteiger VfL Reken –, besser präsentiert. Denn: Zwei Wochen später kommt Deuten, neben Hassel Top-Titelkandidat, nach Gemen. „Da können wir schlecht einen Sieg einplanen. Umso wichtiger wäre es, im Derby zu punkten.“ Um halbwegs frei von Sorgen in die Winterpause zu gehen.
Allerdings sei die Aufgabe jetzt Sonntag kaum leichter: „Reken hat viele erfahrene Kräfte mit Landesliga-Vergangenheit. Und sie kommen nach dem verkorksten Start langsam ins Rollen.“
Wie wahr. 6:1 fertigten die Klein-Rekener vor anderthalb Wochen Havixbeck ab. „Mit jedem Tor ist die Brust breiter geworden“, freut sich VfL-Coach Miro Giruc. Und obschon gerade in Derbys oft Kampf Trumpf ist, „wollen wir auch die Aufgabe in Gemen spielerisch lösen“, so der ehemalige Zweitliga-Fußballer. Im Falle eines Sieges würden die Gäste in der Tabelle an den Hausherren vorbeiziehen.

Karussell in – Gang Bugla und Elsbeck im Sommer weg / Holt Gemen Spielertrainer?

Ralf Bugla leistet gute Arbeit in Gemen, keine Frage. Ein Team der „Namenlosen“ führte der Ex-Profi nach dem Totalumbruch zum Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga. Im Sommer 2013 aber ist für den Ex-Profi Schluss an der Jugendburg. Beim Ligarivalen RC Borken-Hoxfeld nimmt am Ende der Spielzeit Sven Elsbeck seinen Hut.
GEMEN/HOXFELD. „Mir fehlt die Perspektive“, begründet der Westfalia-Coach den nahenden Abschied. Junge Leute an höhere Aufgaben ranzuführen, mache ihm nach wie vor Spaß. Aber: „Gemen braucht zwei, drei Korsettstangen. Erfahrene Leute, die voranmarschieren. Ohne die geht’s nicht, will man den nächsten Schritt tun. Und will man vor allem verhindern, dass nach der SG weitere Klubs wie Hoxfeld an Gemen vorbeiziehen.“
Apropos: Am Kaninchenberg wird zur gleichen Zeit ebenfalls eine Stelle auf der Bank frei. Bugla, dem „zwei Anfragen anderer Klubs“ vorliegen, ist dem Vernehmen nach kein Kandidat für einen Wechsel innerhalb der Kreisstadt. Andersrum wird auch Sven Elsbeck nicht an der Jugendburg anheuern. Zwar ist laut Ivan Alduk, der der Trainerfindungskommission in Gemen angehört, denkbar, dass demnächst ein Spielertrainer dort anheuert. Elsbeck aber wird sich voraussichtlich eine Auszeit gönnen. Hausbau und Beruf fordern den ab heute 35-Jährigen zu sehr, als dass er weiter 100 Prozent in Hoxfeld geben könne. Auch hätten ihm dort zuletzt „Kleinigkeiten“ nicht gepasst.
Bugla will gegebenenfalls schon am Wochenende bekanntgeben, wohin es ihn zieht. Auch die beiden Bezirksligisten wollen spätestens Mitte Dezember den jeweiligen Nachfolger präsentieren. Bei den Landesligisten Borken (Uwe Heller) und Heiden (Harald Katemann) bleibt wohl alles beim Alten, Bezirksligist Reken hat mit Miro Giruc gerade erst einen neuen Coach geholt.

Sieg wiegt schwerer als Bierkiste – Derby-Nachlese: Verdienter Gästesieg / Oenning geht, Bocholt buhlt, Hüttemann flucht

GEMEN/HOXFELD. Einen Verlierer gab es doch noch auf Seiten des RC Borken-Hoxfeld: Coach Sven Elsbeck. Der Platzverweis, weil er nach Meinung des Unparteiischen etwas zu laut in der Coaching Zone geworden war, „kostet mich ’ne Kiste Bier“. Elsbeck wird’s verschmerzen. Zumal sein Team nicht nur alle Punkte mitnahm, sondern vor allem in der ersten halben Stunde nicht wie ein Abstiegskandidat agierte. Eher wie ein Titelaspirant.
Zwar benötigten die Gäste Jan Rimbachs schlimmen Schnitzer und einen Elfer, um zu Toren (Stefan Benning/Bernd Oenning) zu kommen. Verdient war der Sieg indes allemal. Sah auch Gemens Trainer Ralf Bugla so: „Hoxfeld hätte viel früher führen müssen.“ Ärgerlich sei der Zeitpunkt des 2:1 (87.) gewesen. Zuvor hatte Jens Bietenbeck ausgeglichen. Es war die Phase, in der die Elsbeck-Elf – kein Wunder angesichts vieler angeschlagener oder gerade genesener Spieler – auf dem Zahnfleisch ging. „Da hätten wir noch mehr Druck machen müssen“, so Bugla. Noch rosiger sähe es für Hoxfeld aus, hätte es nicht einen weiteren Akteur erwischt. Lukas Lindenbuß (Wadenbeinbruch) fällt lange aus. Zudem wechselt Oenning im Winter zum FC Bocholt. In Rage bringt Hoxfelds Sportlichen Leiter Dirk Hüttemann, wie aggressiv Amtskollege Marcel de Ruiter um die RCB-Talente buhle: „Die haben die halbe Mannschaft angesprochen und wedeln mit Amateurverträgen. In Borken gehen die Klubs pfleglicher miteinander um.“

Emergency Room Hoxfeld – Bezirksliga-Derby: Gästen geht das Personal aus / Oenning auf der Bank?

Am Sonntag (21. Oktober) empfängt Westfalia Gemen den RC Borken-Hoxfeld (15 Uhr, Jugendburg). Immer vorausgesetzt, die Gäste bekommen elf gesunde Spieler zusammen.
GEMEN. „Das geht gar nicht“, stöhnt der Spielertrainer der Besucher, Sven Elsbeck, angesichts des prall gefüllten Lazarettes am Kaninchenberg. Fehlten den Hoxfeldern schon vor dem 0:4 gegen Hüls II fünf Teamstützen, so waren es nach der Partie deren sieben. Elsbeck selbst (lädierter Fuß) machte zur Pause für Tobias Derksen Platz, Schlussmann Marcel Pietzonka (Finger gebrochen) musste gar schon nach zehn Minuten raus.
Weil auch Michael Spöler, bis zum Sommer die Nummer eins, verletzt ist, muss am Sonntag wohl abermals Reserve-Torsteher Richard Groß-Thebing ran. Immerhin: Der Gäste-Coach sieht „Licht am Ende des Tunnels“. Bernd Oenning, in der Vorsaison Top-Liga-Kanonier, sei zumindest ein Kandidat für die Bank.
Zwar fehlen auch den Hausherren zwei wichtige Offensivkräfte (Kevin van Klaveren, Dirk Brinkmann). Deren Job könnten im Derby die Alscher-Brüder Matthias und Markus (vormals FC Rhade) oder Alex Stange (eigene Jugend) übernehmen. „Man muss diesen jungen Burschen sicher noch Zeit geben. Potenzial haben sie aber, keine Frage“, so Gemens Trainer Ralf Bugla.
Zwei weitere Faktoren sprächen ebenfalls für die Westfalia: Zum einen sei die Jugendburg wieder eine Art Festung, zuletzt gab’s vor eigenem Anhang ein bemerkenswertes 5:1 gegen den FC Marl. Und: „Hoxfeld hat keine Erfahrung im Abstiegskampf, wir schon.“
Gegenüber Elsbeck will sich derweil gar nicht so sehr mit diesem Thema befassen: „Es sind noch 27 Spiele, der Zweite ist gerade mal fünf Punkte weg. Sollten wir irgendwann vollzählig sein, kommen auch wieder bessere Zeiten.“